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Flipped/ Inverted Classroom

Flipped/Inverted Classroom 

Definition

Flipped/Inverted Classroom ist ein pädagogisches Lehrkonzept, das die Inhalte einer Präsenzveranstaltung in eine aufbereitete Form - meistens in Form von Videos oder Audios  - umwandelt. Die Inhalte werden dann den Lernenden bereitgestellt und von diesen nach Hause für das selbstständige Lernen mitgenommen. Die Bezeichnung "Flipped/Inversed Classroom" kommt aus dem Englischen: Das Verb "to flip" kann wie "umdrehen" und das Verb "to inverte" wie "umkehren" übersetzt werden. Es geht darum, die Organisation des Unterrichts umzudrehen: Während man im konventionellen Frontalunterricht die wichtigen Inhalte vor Ort, zum Beispiel in der Schule oder Uni vermittelt bekommt, werden die Inhalte bei der Methode des "umgedrehten" Klassenzimmers von den Lernenden selbstständig Zuhause erarbeitet.

Flipped Classroom

Worum geht es? 

Das Grundprinzip hinter Flipped Classroom ist es, den Stoff, der bei einer Lehrveranstaltung normalerweise vor Ort vermittelt wird, nach Hause zu übertragen. Die Teilnehmer bekommen dabei alle Inhalte zur Verfügung gestellt und müssen sich den Stoff selbst erarbeiten. In den Präsenzveranstaltungen bleibt somit deutlich mehr Zeit für interaktive Zusammenarbeit, Reflexion und Vertiefung der Themen sowie die Übungen und Rückfragen.

Hinter diesem Konzept steht ein wichtiger Aspekt der pädagogischen Psychologie, in der zwischen zwei Arten kognitiver Prozesse unterschieden wird. Die erste Art sind die weniger höherwertigen kognitiven Prozesse, die das Erinnern und Verstehen abbilden. Die zweite Art sind die höherwertigen kognitiven Prozesse, die das Analysieren und Kreieren von Inhalten widerspiegeln. Bei der konventionellen Unterrichtsform wird der Fokus vor Ort auf das Verstehen und Zuhause auf das Analysieren gelegt. Bei Flipped Classroom wird das umgedreht: Zuhause beschäftigen sich die Lernenden mit dem Stoff mithilfe von Lehrvideos und im Präsenzunterricht wird das Verständnis von den Lernthemen vertieft und bekräftigt. Somit bleibt vor Ort mehr Raum für die interaktive Zusammenarbeit.

 

Quelle: https://fliptheclassroom.de/konzept/
Quelle: https://fliptheclassroom.de/konzept/

Woher kommt es? 

Seinen Ursprung hat die Flipped/Inverted-Classroom-Methode in den USA. Im Jahr 2007 kamen zwei Lehrer, J. Bergmann und A. Sams von der Woodland Park High School auf die Idee, ihren Unterricht für fehlende Schüler abzufilmen und online zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt war es einfacher geworden, Videos zu produzieren. Außerdem hatten Video-Formate im Vergleich zu textlichen Formaten einen zusätzlichen pädagogischen Wert. Die Idee von Bergmann und Sams bekam unter Lehrern eine große Anerkennung und verbreitete sich schnell in den ganzen USA. Heutzutage ist die Lehre nach der Inverted-Classroom-Methode auch in Deutschland sehr beliebt, jedoch nicht in den Schulen: Inverted Classroom wird vorrangig an den Universitäten angewendet.

Wie ist der Aufbau von Flipped Classroom? 

Bei Flipped Classroom gibt es verschiedene Herangehensweisen. Grundsätzlich lässt es sich in zwei Phasen einteilen.

Phase 1: Die individuelle Vorbereitungsphase

In der ersten Phase müssen die Lerninhalte geplant werden: Es muss ein Thema gefunden, Inhalte für die Videos herausgearbeitet sowie die Aufnahmen organisiert werden. Es können aber bereits vorhanden Materialien/ Videos benutzt werden.

Sind keine Materialien vorhanden, ist der nächste Schritt die Videos zu produzieren und diese dann den Lernenden zu Verfügung zu stellen. Die Lernenden müssen sich diese Inhalte bzw. Videos zuhause anschauen, Notizen und Fragen aufschreiben und im besten Fall den Inhalt an kleineren Beispielen für sich anwenden.

Phase 2: Die Präsenzveranstaltung

In der Präsenzveranstaltung finden dann, wenn nötig, noch kleinere Lehrinhalte statt, jedoch wird hier eher der Fokus darauf gelegt, die Verständnisfragen der Lernenden zu klären, den Stoff zu vertiefen und die Methoden und Beispiele praktisch anzuwenden. Dafür können zusätzlich noch Fragerunden, Quiz und weitere Gruppenarbeiten veranstaltet werden.

Wie nutzen wir es? 

Hier bei Strg.suedkurier.de gibt es die Möglichkeit der Nutzung von den vorhandenen Plan.io Schulungen. Dabei wurden die Inhalte in Video-Form übertragen und den Nutzer bereitgestellt. Diese drei Videos mussten die Lernenden sich dann selbst anschauen und erarbeiten und konnten dann in einem Live-Termin Rückfragen zu dem Thema stellen und Feedback geben. Dabei hat sich gezeigt, dass das Anbieten einer solchen Lehrmethode nicht nur gut Anklang fand, sondern auch effektiver wahrgenommen wurde und somit die aufgekommenen Rückfragen geklärt wurden.

Die Plan.io Schulungen findest du hier.

Vor- und Nachteile des Flipped/Inverted Classrooms

Vorteile 
  • Die Lernenden können sich ihr eigenes Tempo erarbeiten
  • Pausen können selbständig gemacht werden
  • Der Stoff kann mehrmals wiederholt werden, durch das Vor- und Zurückspulen von Lehrvideos
  • Die Selbständigkeit wird gefördert
  • Es ist mehr Zeit für Rückfragen vorhanden
  • Die Videos sind auch für fehlende Teilnehmer verfügbar
Nachteile
  • Selbstständige Vorbereitungsphasen können hohe Anforderungen an die Selbstdisziplin der Lernenden darstellen
  • Erfolgreich ist es nur, wenn sich die Lernenden auch wirklich vorbereiten
  • Es können keine unmittelbaren Fragen während der Vorbereitung erörtert werden

Fazit 

Das Konzept des "umgedrehten Klassenzimmers" ist nicht nur effektiv, sondern wird in den meisten Fällen von den Teilnehmenden dankend angenommen. Das Konzept wurde ursprünglich für die Schüler entwickelt und an ihnen getestet, jedoch gibt es immer häufiger Modelle, die auch von den Unternehmen ausprobiert werden.

Flipped Classroom kann zum Beispiel für diejenige Unternehmen interessant sein, die mehrere Standorte haben oder hauptsächlich aus dem Home-Office arbeiten. Im Gegensatz zu Schulen, bei denen das Lernen im Mittelpunkt steht, müssen die Unternehmen es schaffen, Arbeit und Fortbildung miteinander zu verbinden. Dabei haben die Mitarbeiter mehr Zeit für ihre persönlichen Bedürfnisse: Jeder Mitarbeiter kann in seinem Tempo arbeiten, wodurch die Motivation gesteigert wird und die Lernfortschritte transparenter und effektiver werden. Außerdem profitieren Unternehmen von ihren Mitarbeitern, da diese den Stoff nicht nacharbeiten müssen und sie sparen Zeit und Geld für die Vermittlung der Theorie. Zusätzlich sind ein selbstständiges Informations- und Wissensmanagement, ein interdisziplinärer Austausch und eine kooperative und soziale Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern ebenfalls von Vorteil.